Die Zukunft der Riederwaldsiedlung?

Seit März 2006 steht die "Westliche Riederwaldsiedlung" als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Gemäß § 2 Abs. 2 (2) sind Kulturdenkmäler Straßen-, Platz- und Ortsbilder einschließlich der mit ihnen verbundenen Pflanzen, Frei- und Wasserflächen, an deren Erhaltung insgesamt aus künstlerischen oder geschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht (Gesamtanlagen). Nicht erforderlich ist, daß jeder einzelne Teil der Gesamtanlage ein Kulturdenkmal darstellt. In der Liste der Hess. Denkmäler http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/ kann man nach einzelne Adressen in der Riederwaldsiedlung suchen - wie z.B. Max-Hirsch-Straße 55 aber auch die Pestalozzischule (Vatterstraße 1), Engelsplatz oder die alten Häuser am Erlenbruch. _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Die Zukunft der Riederwaldsiedlung?

 

"KEIN Lärm und Dreck - wir wollen hier nicht weg" haben die Riederwälder und Riederwälderinnen schon vor Jahren skandiert.

Und der Lärm und Dreck der Bauarbeiten für den Tunnel rückt immer näher und wird immer bedrohlicher!
Lange 30 Jahre Diskussionen über den Sinn und Nutzen der Autobahn - und mächtige Befürworter in Wirtschaft und Politik drängen schon jahrzehntelang auf den Bau des Verbindungsstück zwischen den Autobahnen. Auch die Pendler, die Gewerbebetriebe in den Gewerbegebieten Fechenheim, Riederwald, Seckbach - all die, die jetzt im Stau stecken, wünschen sich endlich eine Entlastung.  Auch die Anwohner erhoffen sich vom Bau des Tunnels bzw. der Autobahn mehr Ruhe, weniger Lärm und Staub, weniger Gefährdungen für ihre Kinder auf dem Weg zur Schule. STAU - in Frankfurt fast schon Synonym geworden für den Erlenbruch-Riederwald. Stau im Berufsverkehr morgens und abends - Stau bei Unfällen, Stau, immer wieder Stau ...


Und dann wollen einige, dass diese Entlastung nicht gebaut wird - endlich, endlich?

Ja, denn je mehr man sich mit der Planung dieses Verbindungsstücks zwischen den Autobahnen beschäftigt, umso klarer wird: hier wurde jahrzehntelang Entlastung versprochen und Murks geplant - so wird es keine Entlastung, nur zusätzlichen Verkehr geben. Hier soll zusätzlich der Fernverkehr vom Süden Europas in den Norden entlang geleitet werden.
Daß man in den 60er Jahren, aus denen diese Planung stammt, eine Autobahn noch mitten durch die Stadt plante - war naiv und typisch für diese Zeit. Aber die Planer haben die gesamte nachfolgende Diskussion über die Auswirkungen unserer Mobilisierung verschlafen. In den letzten Jahrzehnten ist die Landschaft mit immer mehr, immer größeren, breiteren Straßen zubetoniert worden. Gegen die schlimmsten Auswirkungen, die "Nebenwirkungen" wie den krankmachenden Lärm und die giftigen Emissionen müssen nun Schutzmassnahmen ergriffen werden - Lärmschutzwände, Flüsterasphalt, Tempolimit, Tunnel mit Emissionsfiltern, Einhausungen. 

Aber dies geschieht bisher nur auf öffentlichen Druck und/oder Klagen- das Aktionsbündnis Unmenschliche  Autobahn hat die Planungen seit 30 Jahren kritisch konstruktiv begleitet -  auf deren Einsprüche und Klagen hin sind gravierende Fehlplanungen korrigiert worden (s. xxx). Von der Autobahn auf Stelzen zur Einhausung - nur so wird es möglich werden, einerseits Mobilität zu garantieren und andererseits den Anwohnern ihren Lebensraum zu erhalten. Gemeinsam versuchen das Aktionsbündnis und die 2012 gegründete Bürgerinitiative Riederwald, zumindest rechtzeitig Informationen von Hessen Mobil zu erhalten, um als betroffene Bürger diese Planungen zu sichten und auf wichtige und notwendige Maßnahmen für die Bewohner hinzuweisen.


Wer diese Diskussion einige Jahre mitverfolgt hat, wird auch sehen, dass die Grundannahmen der Planer, die diese so gern in Beton gießen wollen - überall auf der Welt ins Wanken gekommen sind. Solche Autobahnen baut man nicht mehr, man sprengt sie - wie in Rio oder anderswo in den USA, man deckelt und begrünt sie wie in Bayern - man sucht vor allem Alternativen, damit sich der Mensch nicht mit dem von ihm erdachten technischen Fortschritt seinen eigenen Lebensraum zerstört und sich selbst zugrunde richtet.

Diese Autobahnbaupläne entlang und durch Wohngebiete aufzugeben, neu zu planen, wäre im Sinne der Gesundheit und Lebensqualität ein logischer Schritt gewesen. Diese Chance wurde verpaßt. So bleibt wohl nur, das bestmögliche aus einer vertanen Situation zu machen: Lärmschutzwände reichen nicht, das wissen auch die Planer.
Das wissen sie seit langem. Und es ist ihnen vorzuwerfen, daß sie bisher nicht genügend Zivilcourage hatten, um ihrem Auftraggeber, dem Hessischen Landes- und dem Bundesverkehrsministerium klar zu machen, dass eine Planung wie die jetzige nicht nur überholt, sondern auch lebensgefährlich ist. Die Planer müssen endlich ihre zivilbürgerliche Verantwortung für ihre Planung übernehmen und klarstellen, dass eine solche Autobahn NUR mit einer Einhausung technisch UND moralisch zu rechtfertigen ist. Sie wissen - besser als die betroffenen Bürger selbst, was sie den Riederwäldern zumuten werden. Sie alle sollten endlich aufstehen und gemeinsam erklären, dass sie diese uralte Planung nicht verantworten können und wollen. Sie sollten endlich den Hessischen und den Bundes-Verkehrsminister auffordern, ausreichende zusätzliche Gelder für eine Einhausung in den Haushalt zu  stellen. Die Gesundheit der Riederwälder, der Bornheimer, Seckbacher - sie kann nicht eine Frage des Geldes sein! Hier wird sonst eine lebens- und gesundheitsvernichtende Verkehrsmaschinerie gebaut.

 

Es ist jetzt vordringlich, daß die Siedlung vor dem Lärm während der langjährigen Bauzeit des Tunnels geschützt wird! Auf der Veranstaltung am 2. Juli 2014 hat Hessen Mobil die Katze aus dem Sack gelassen - was die Bürgerinitiativen schon während der Vorarbeiten kritisierten, soll nun Realität werden:

Hessen Mobil sieht sich außerstande, die Riederwälder vor dem zu erwartenden Baulärm zu schützen. Die Bauarbeiten werden - trotz angeblich optimalen Lärmschutz - eine Lautstärke von bis zu 134 Dezibel (bei 130 Dezibel hält man unwillkürlich vor Schmerzen die Ohren zu!) erreichen. Hessen Mobil schlägt die Ausquartierung der Bevölkerung vor?! Denn Lärmüberschreitungen von über 130 Dezibel sind für (mindestens)  80 Tage bereits einkalkuliert! Aber - auch ein Nichttechniker weiß, dass es bei technischen Problemen immer auch eine bessere Lösung gibt - es ist aber meist eine Frage der Kosten. Und hier hat Hessen Mobil wohl in vorauseilendem Gehorsam  mehr die Kosten als den Schutz der Anwohner eingeplant.

Nach dieser Veranstaltung fragt man sich, will Hessen Mobil gezielt den Riederwäldern so viel Angst machen, dass sie auf weiteren Widerstand verzichten und wegziehen? Denn wer hält (mindestens) sieben Jahre Bauzeit mit Lärm an allen Werktagen (Montag bis Samstag von 7.00 Uhr bis 20.00 Uhr) aus? Wer steht das alles durch - mit der Aussicht darauf, dass am Ende eben nicht die versprochene Beruhigung eintritt, daß die Siedlung eben doch nicht vom Lärm verschont bleibt - von den Emissionen an den Tunnelenden, dem Lärm der Anschlussstelle zum dreistöckigen Autobahndreieck - mit einer Riesensteigung aus der Tunneltiefe kommend?  Voraussichtlich werden mehr als 100.000 Autos täglich, immer mehr Schwerverkehr über die Autobahn fahren. Zusätzlich aber werden über den Erlenbruch die innerstädtischen Verkehre fließen - wie bisher auch - Prognose: steigend. Eine Beruhigung der Situation - Verminderung des Verkehrs? für die Riederwälder wohl eher nicht, sie werden nur zusätzlich Autobahn vor der Nase haben!
 

2010-05-07 FR Leitartikel: Das Dach muss sein

2010-01-12 FR Lärmschutz: Fragen zum Riederwald-Tunnel

2009-10-22 FR Riederwald: Großbaustelle im Garten

2009-09-30 FR Riederwaldtunnel: Zehn große Gruben


Nur die Zusammenarbeit von Politik, Planung und Initiatativen gegen diese Planung kann den Riederwald noch lebenswert erhalten!


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