2019 Leben im Riederwald

Seit März 2006 steht die "Westliche Riederwaldsiedlung" als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Gemäß § 2 Abs. 2 (2) sind Kulturdenkmäler Straßen-, Platz- und Ortsbilder einschließlich der mit ihnen verbundenen Pflanzen, Frei- und Wasserflächen, an deren Erhaltung insgesamt aus künstlerischen oder geschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht (Gesamtanlagen). Nicht erforderlich ist, daß jeder einzelne Teil der Gesamtanlage ein Kulturdenkmal darstellt. In der Liste der Hess. Denkmäler http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/ kann man nach einzelne Adressen in der Riederwaldsiedlung suchen - wie z.B. Max-Hirsch-Straße 55 aber auch die Pestalozzischule (Vatterstraße 1), Engelsplatz oder die alten Häuser am Erlenbruch. _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Leben im Riederwald am 12.07.2019
Präsentation von Forschungsergebnisse

Die Ergebnisse der Forschungen werden in einer öffentlichen Präsentation allen interessierten Riederwälder*innen vorgestellt. Aber keine Angst: Es gibt keine trockenen und unverständlichen Fachvorträge!
Vielmehr sind alle Bewohner*innen zu einem lockeren Austausch auf den Platz vor der evangelischen Kirche eingeladen, um gemeinsam bei kühlen Drinks & leckeren Snacks die Forschungsergebnisse zu diskutieren.
 



Das Leiden der Riederwälder von Sophie Vorgrimler, FR vom 15.07.2019
Eine Studie des Instituts für Sozialforschung gibt Bewohnern eine Stimme.
https://www.fr.de/frankfurt/riederwald-ort904338/frankfurt-hessen-leiden-riederwaelder-12817925.html

... Dem „Leiden im Stadtteil“ ist das Institut für Sozialforschung der Goethe-Universität auf den Grund gegangen, Studierende haben sich dafür zwei Semester lang mit dem Riederwald beschäftigt. Initiiert wurde die Studie von Quartiersmanager Sebastian Wolff, um eine Sozialraumanalyse von 2010 zu aktualisieren. „Wichtig war uns, demokratische und partizipative Forschung zu betreiben“, erklärte Dozentin Sabine Flick, die die Untersuchung mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Alexander Herold anleitete. „Als Co-Forscher haben sich die Gruppen Experten aus dem Stadtteil gesucht. Sie wissen am besten, was gut, was schief läuft.

... Ein Phänomen hat die Gruppe „Roter Riederwald“, die sich mit (politischem) Handeln im Stadtteil beschäftigte, dokumentiert: Einerseits gebe es sehr aktive, vernetzte Bewohner. Anderseits viele, die trotz ihres Problembewusstseins passiv blieben. Auch für die Studie konnten größtenteils nur institutionsnahe Personen gewonnen werden.

Die Frage nach dem Warum wurde mit Frustration durch Rückschläge begründet. „Niederlagen aus der Vergangenheit sind das Wegfallen des Gesundheitsamtes, der Bankfiliale und des Bürgerhauses gewesen“, so ein Student. „Aber wer nichts tut, wird schnell zum Opfer“, zeigt sich Sozialbezirksvorsteherin Ingeborg Wendel kämpferisch.

 


Bornheimer Wochenblatt 17.07.2019 Es lebt sich gut im Riederwald - eigentlich
Fünf Forschungsgruppen untersuchten in einer Sozialstudie verschiedene Lebensbereiche
leider nicht online

 



Kommentar DMI zu Das Leiden der Riederwälder

Hier kamen Bewohner des Riederwaldes zu Wort - mit ihren Alltagssorgen - dem Ärger mit der Wohnungsbaugesellschaft, den schlecht erreichbaren wenigen Einkaufsmöglichkeiten, den wenigen Bänken, der fehlenden Stadtsparkasse - vor allem für Ältere eine große Belastung. Aber auch immer wieder - von Jung und Alt - wird hervorgehoben, wie sehr sie ihren grünen Stadtteil schätzen, das Grün, auf das sie immer schauen. Auch wenn die Wohnungen klein und eng sind - es gibt nur wenige Dreizimmer-Altbauwohnungen für Familien - so entschädigt die grüne Umgebung, die Gärten und der nahegelegene Wald. Wer im Riederwald wohnt, bleibt. Statistisch gesehen ist die Wohnorttreue größer als in anderen Stadtteilen. Und kein Jammern - über das fehlende Geld für all das, was man sich mit Hartz IV und Grundrente nicht leisten kann. Die Riederwälder sind bescheiden. Sie klagen nicht. Aber - ich erinnere an die Infoveranstaltung von Hessen Mobil - sie wollen beteiligt werden, sie wollen ausreichend und unparteiisch informiert werden. Und - auch wenn das kein täglicher Gesprächsstoff ist, sie wissen, dass ganz in ihrer Nähe eine Autobahn gebaut werden soll, bei der man wenig Rücksicht auf die Menschen und das Grün ihrer Siedlung nimmt.

Die Teilung des Viertels - existiert - wohl von Beginn an - der genossenschaftliche (SPD-)Teil des Volks- Bau- und Sparverein, der städtische - heute ABG - politisch in den Anfangsjahren der KPD zuzuordnen. Man kann die Grenze sogar  sehr genau benennen - sie existiert aber auch wie eine Glaswand in den Köpfen - exakt an der Rümelinstraße endet der VBS-Teil - hier stehen die Häuser der ABG und auch einige Einfamilienhäuser. Auch die Vatterstraße, wenngleich offiziell Seckbach zugewiesen wird von den Riederwäldern als abgelegen, aber doch als Teil Riederwaldes empfunden.

Ja, der Riederwald ist (noch) reich an Grün und dem Traum von Gemeinschaft. Aber - der Riederwald ist einer der ärmsten Stadtteile - und das hat Auswirkungen auf die Menschen. Wenn man von Grundrente oder Hartz IV leben muss, wie heute 22,8% der BewohnerInnen, dann kann man nicht im Stadtteil einkaufen, sondern beim günstigsten Discounter im Gewerbegebiet. Denn nichts ist umsonst - auch im Riederwald nicht - da bleiben Menschen mit einem Einkommen an der Armutsgrenze zu Hause vor dem TV oder organisieren sich vielleicht noch im Kegel-, Dart- oder Fussballverein.

Es gibt auch vieles, das angegangen werden könnte: vor allem aber endlich wieder ein Zentrum für den Stadtteil. Dabei hofft man auf die Stadt - und ich wünsche dem Stadtteil, dass endlich wieder ein öffentlicher Mittelpunkt für die Siedlung gefunden und realisiert wird.


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